Validation® ist eine Methode der Begleitung und Therapie durch Empathie. Das Hauptziel der Methode – auch affektive Validation® oder Einfühlungstherapie genannt – besteht darin, die Kommunikation mit verwirrten alten Menschen aufrechtzuerhalten, um sie auf eine Art und Weise zu begleiten, die ihre Identität respektiert und gleichzeitig ihr Verhalten als Ausdruck ihres Bedürfnisses erkennt, als Individuum zu existieren und gehört zu werden.
Die Anwendung der Validation® setzt die Beherrschung mehrerer verbaler und nonverbaler Kommunikationstechniken voraus.
Nach dem ersten Kurs in deutscher Sprache erhielten nun elf weitere Mitarbeiter von SERVIOR ihr Abschlusszertifikat, nachdem sie vom Ausbildungsinstitut M & R in französischer Sprache geschult worden waren. Bei einem gemütlichen Essen trafen sich einige Teilnehmer mit der Ausbilderin Kathleen de Witte, der Gründerin des Instituts Kathia Munsch, Robert Wildanger, dem Leiter der Abteilung Pflege und Betreuung von SERVIOR, und Laurent Braun, dem Weiterbildungsbeauftragten von SERVIOR.
Die Originalität dieser Fortbildung, die sich über fast ein Jahr erstreckte, bestand in dem hohen Anteil an E-Learning gegenüber nur drei Präsenzveranstaltungen. Diese aus der Covid-Zeit übernommene Arbeitsweise ermöglichte eine wesentlich höhere Arbeitsdichte, da jeder Teilnehmer seine neuen Kenntnisse in seiner realen Arbeitswelt entwickeln und mit Einverständnis der Betroffenen oder ihrer Familien auf Video aufzeichnen musste. Diese Filme wurden nach der Schulung vernichtet.
Zuhören und verstehen
Bei Validation handelt es sich um einen kommunikativen und menschlichen Prozess. Eine verwirrte Person macht Gesten, die anderen unangemessen erscheinen können. “Man versucht dann, sie zu verstehen und ihr zuzuhören, erklärt Kathia Munsch. Naomi Feil hatte das Gefühl, dass man am Ende seines Lebens die Dinge wieder in Ordnung bringt, jeder auf seine Weise, damit die eigene Zeit nicht umsonst war. Man sollte übrigens nicht von “Demenz” sprechen, auch wenn dieses Wort immer noch stark präsent ist: Den Betroffenen fehlt es keineswegs an Geist. Sie funktionieren nur anders. Gehen wir also über die Straße, treten wir einen Schritt in ihre Welt, nehmen wir ihre Perspektive ein: Vielleicht ergibt ihr Verhalten ja einen Sinn.”
Die Schulungen können von allen Personen besucht werden, die mit “verwirrten” Senioren zu tun haben: Die können Personen im Bereich der Restauration oder Reinigung sein und natürlich Krankenschwestern und -pfleger, Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten.
Eine Person, keine Krankheit
“Ja, die Art und Weise, wie wir unseren Beruf ausüben, hat sich verändert”, erklären die Mitarbeiterinnen, die an der Fortbildung teilgenommen haben. Wir beschäftigen uns viel mehr mit der Biografie der Menschen. Wir sind aufmerksamer und üben uns im Beobachten. Wir suchen nach einem Sinn, den wir früher nicht entdeckt haben. Vor allem sehen wir eine Person und nicht die Krankheit”. Eine von ihnen erklärt: “Ich habe jetzt mehr Freude an der Arbeit mit verwirrten Menschen. Ich habe keine Angst mehr, auf die Menschen zuzugehen und mit ihnen zu kommunizieren”.
Robert Wildanger betont: “Diese Fortbildungen erfordern einen enormen persönlichen, ja sogar emotionalen Einsatz. Es wäre kontraproduktiv, sie zur Pflicht zu machen. Sie helfen dabei, dem, was man tut, einen Sinn zu geben, und genau das ist der Schlüssel zu unserer Arbeit”.