Assistenzhunde in Senioreneinrichtungen: Brückenbauer und EisbrecherAssistenzhunde in Senioreneinrichtungen: Brückenbauer und Eisbrecher

19/11/12 | Catégorie

Hunde im Altenheim? Und nicht nur etwa zu Besuch mit Herrchen oder Frauchen, sondern ganztags im Einsatz. Wo gibt’s denn sowas?

Bei SERVIOR, dem größten Anbieter von Alten- und Pflegeheimen in Luxemburg sind Hunde keine Seltenheit. Zurzeit arbeiten fünf tierische Begleiter im Dienst der Senioren. Bei den Hunden handelt es sich um Labradore und Goldenretriever, bekannt für ihr gutmütiges und freundliches Wesen. Sie sind bei Spaziergängen dabei, beim Seniorenturnen und Zeitunglesen. Neben diesen Gruppenaktivitäten können sie auch individuell eingesetzt werden. Einfach nur zum Schmusen oder etwa zur Aggressionsminderung. Auf Wunsch, kann der Hund den älteren Menschen in seinem Zimmer besuchen. Auch Einsätze in der Sterbebegleitung sind möglich.

Dan Katzenmeier, Stationsleiter im Altenheim “Belle-Vue” erklärt. “In Echternach gehört Vouba seit 5 Jahren zum Alltagsleben hinzu. Er verbringt täglich 8 Stunden im Haus, einen festen Dienstplan hat er nicht. Durch seine reine Anwesenheit vermittelt er den Bewohnern Freude, Geborgenheit und Abwechslung. Über den Hund fällt es leichter, Kontakt aufzunehmen. Er ist nicht nur Gesprächsstoff – daat ass awer ee léift Déier – , sondern kann auch bewirken, dass sich ein älterer Mensch seinem Umfeld wieder öffnet.” Tiere trösten, hören zu, verurteilen und werten nicht; man kann sie streicheln, sie spenden Wärme und kuscheln sich an einen. Dadurch tragen die Hunde zur Steigerung des Selbstwertgefühls und der Lebensqualität bei.

Dan Katzenmeier merkt auch an, dass die Tiere eine wichtige Motivationsquelle darstellen. “Ist Vouba beim Spaziergang dabei, sind deutlich mehr Teilnehmer präsent”. Beim Sport übernimmt die Hündin Aufgaben, wie etwa den Ball zurückbringen. “Komischerweise fällt der Ball viel öfter daneben, wenn Vouba dabei ist”, so Dan Katzenmeier lachend.

Er betont zudem, dass die Hunde keine Zirkustiere sind, auch wenn sie mehrere Dutzend Kommandos beherrschen: “Assis”, “Couché”, “Pas bouger”, aber auch Kommandos wie “Strümpfe ausziehen”, “Tür öffnen”, oder “Einkaufstasche tragen”. Denn die Vierbeiner können ebenfalls als Begleithunde für behinderte Menschen arbeiten und diesen zu mehr Selbstständigkeit verhelfen.

Und was passiert, wenn die älteren Menschen Angst vor Hunden haben oder sie einfach nicht mögen? “Dann vermeidet Vouba den Kontakt mit ihnen”, erläutert Dan Katzenmeier. “Von unseren 73 Bewohnerinnen und Bewohner, haben sich anfänglich drei als hundescheu geoutet. Jetzt ist es nur noch einer.”

SERVIOR bekommt “seine” Hunde von Rahna, einem gemeinnützigen Verein, der kürzlich seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat und für die Finanzierung der Hunde aufkommt. Ausgebildet werden die Tiere in einem langwierigen Prozess in Frankreich bei Handi’chiens, bevor sie zu ihren endgültigen Haltern kommen.

In den Alten- und Pflegeheimen haben die Hunde jeweils zwei Hauptbezugspersonen, bei denen sie außerhalb der “Bürostunden” wohnen. Auch die Hundehalter müssen im Vorfeld geschult werden, damit Tier und Mensch die gleiche Sprache sprechen.

Und dann steht einem erfolgreichen Einsatz nichts mehr im Wege.

Zu den Fotos
Die Bilder sind entstanden während einer Konferenz (10.11.2012) zum Thema “Assistenzhunde bei SERVIOR” im Rahmen vom “Salon National pour Professionnels de Santé” organisiert von der ANIL. Die Fotos zeigen Dan Katzenmeier und Jeanne Bourg (CIPA Echternach), Myriam Vanhackendover (Pflegeheim Wiltz) sowie die Hunde Vouba und Bluette.

Pressespiegel
Tiere steigern die Lebensqualität (PDF, Wort, 26. November 2012)

SERVIOR – Wer wir sind
Mit etwa 1600 Betten ist SERVIOR der größte Betreiber von Wohnstrukturen für ältere Menschen in Luxemburg. Derzeit verwaltet SERVIOR 16 Einrichtungen, darunter 11 Altenheime (CIPA), 4 Pflegeheime und 1 Seniorenresidenz. Außerdem bietet SERVIOR regelmäßig 400 Menschen in 20 verschiedenen Gemeinden Essen auf Rädern an. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen wurde durch das abgeänderte Gesetz vom 23. Dezember 1998 gegründet und beschäftigt heute rund 1600 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Pflegebereich.

Pressekontakt
SERVIOR
Sophie Thomé
61, rue Vauban
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Tel: 46 70 13-2038 
Fax: 46 70 13-2200

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