Meine Großmutter liebte Kaffeefahrten. Ein Tagesausflug im Bus, oft zusammen mit ihrer Nachbarin. Dazu kam ein Mittagessen, Kaffee und Kuchen und die obligatorische Verkaufsveranstaltung. Noch heute türmen sich auf unserem Dachboden zuhauf Heiz- und Rheumadecken und ich* hüte nach wie vor den Dosenöffner aus dem 12-teiligen Küchenset wie einen großen Schatz.
Als Höhepunkt jedes Mal die persönliche Prämie: 6 frische Eier, ein Päckchen Butter, ein Kettchen für die Damen und für den Herrn: einen schicken Regenschirm. Als Kind durfte ich meine Großmutter manchmal begleiten und freute mich immer besonders auf die Eier, bis ich sie einmal schon im Bus zum Omelette verwandelt hatte…
Seit Kurzem habe ich einen neuen Blick auf Tagesausflüge für ältere Damen und Herren. Rede ist hier nicht von unseriösen Anbietern sondern von dem eigentlichen Mehrwert dieser Reisen. Auslöser war eine erneute Fahrt übers Land, diesmal im Rahmen von SERVIOR-Kultur. Auf dem Programm: Busfahrt nach Heiderscheid, gemeinsames Mittagessen in der Fuussekaul und kommentierte Besichtigung der Kerzenfabrik. Und das Ganze für 5 SERVIOR-Häuser. Speziell zugeschnitten auf Senioren mit Gehbehinderungen in Begleitung von Mitarbeitern aus der Animation und der Pflege.
Schon während des Ausflugs wurde mir klar: Es sind die vielen menschlichen Zwischentöne, die Erinnerungen, die neuen Eindrücke und die sozialen Begegnungen die im Mittelpunkt stehen und zum wahren Erlebnis werden. Die alte Dame, die während der Busfahrt unentwegt die schönen farbigen Häuserfassaden kommentiert und immer wieder beteuert, wie sehr sie solche Fahrten genießt. Eine Mitreisende, die beim Durchqueren von Ettelbrück von dem kleinen Restaurant beim früheren “Monopol” redet, wo sie früher so gerne gegessen hat. Oder auch noch die rüstige Seniorin, die jahrelang einen Campingplatz geführt hat und die ganz erstaunt auf die Entwicklung des Camping Fuussekaul reagiert. Auch die Besichtigung der Kerzenfabrik löst Emotionen aus. Wehmütig die einen: “Im Altenheim sind Kerzen ja leider aus Sicherheitsgründen verboten”; freudig die anderen: “Endlich habe ich das passende Geschenk für meine Enkelin gefunden”.
Solche Fahrten sind wichtig. Es sind kleine Ferien vom Alltag, sie bieten Abwechslung, sie wecken Erinnerungen, regen zur Unterhaltung an und verbinden. Und sorgen für kurze Momente des Glücks.
SERVIOR bietet im Laufe des Jahres regelmäßig solche Touren an, organisiert entweder individuell für ein Haus oder für mehrere Einrichtungen zusammen. Die Destinationen sind vielseitig: der MUDAM, das neue Museum “Dräi Eechelen”, Villeroy et Boch in Mettlach oder eben die Kerzenfabrik in Heiderscheid.
* Sophie Thomé, seit 2011 zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei SERVIOR