In unserem Haus SERVIOR Op der Rhum in Luxemburg fand ein Vortrag von Kathia Munsch zum Thema: “Mit einem demenzkranken Angehörigen in Verbindung bleiben” statt. Der Abend wurde in Zusammenarbeit mit dem Info-Zenter Demenz organisiert. Die Referentin unterrichtet die Methode von Naomi Feil, die Validation®. Diese Methode hat dazu beigetragen, den SERVIOR-Teams einen wichtigen Impuls in der Betreuung von Bewohnern mit sogenannten neurokognitiven Störungen zu geben.
Im Saal waren zahlreiche Fachleute aus dem Bereich der Altenpflege anwesend, aber auch Personen, die einfach nur einen Erfahrungsaustausch suchten.
Beziehungen von intensiver Qualität trotz Erinnerungslücken
Das Wort “Demenz” ist in der deutschen und luxemburgischen Sprache ein wertfreier Begriff, während es in der französischen Sprache eine eher negative Konnotation hat, wie Christine Dahm, die Leiterin des Info-Zenters Demenz, erklärt. Die Entscheidung, dieses Etikett beizubehalten, das in den französischsprachigen Ländern mittlerweile eher geächtet ist, ist eine Frage der Kommunikation mit einem Publikum, das an der Schnittstelle mehrerer Kulturen steht und für das dieser Begriff vertrauter ist.
Wenn die Erinnerung verblasst, wenn die Bezugspunkte verschwimmen, was bleibt dann noch von der Beziehung zu einem geliebten Menschen? Einfach nur schöne Momente, die manchmal immer intensiver werden. Max Hahn, Minister für Familie, Solidarität, Zusammenleben und Unterbringung von Flüchtlingen, betont diesen Punkt, indem er Familien, die ihre Angehörigen in die Obhut von Institutionen geben, beruhigt und ihnen versichert, dass die gemeinsamen Momente, die auf diese Weise bewahrt werden, umso wertvoller sind.
Lebendig bis zuletzt
Kathia Munsch schließt sich ihm voll und ganz an und erklärt, dass Validation® ein Ansatz ist, der es ermöglicht, bis zum Schluss lebendig zu bleiben. Die ehemalige Physiotherapeutin, die Naomi Feil bei ihren Vorträgen in Frankreich als Übersetzerin zur Seite stand, erzählt, wie sehr die Begegnung mit der Amerikanerin ihr Leben verändert hat. Sie ist ihrerseits eine Verfechterin der Validation® und warnt vor allen Vorurteilen, die dazu führen, dass Patienten in Schubladen gesteckt werden.
Bei den Betroffenen “handelt es sich eher einen Verlust der Orientierung als einen Verlust des Geistes, weil bestimmte Sinne eingeschränkt sind”, erklärt Kathia Munsch. “Ebenso ist es unangemessen, bei ihnen von Verhaltensproblemen zu sprechen. Was ist überhaupt ein normales Verhalten? Wenn man nicht versteht, was der andere tut, ist es bequemer zu sagen, dass er ein Problem hat”. Die Kommunikation ist das Herzstück der Methode, so wie sie auch das Herzstück der Beziehung zwischen zwei Menschen ist, die nicht unbedingt sprechen müssen, um sich auszutauschen.
Von Erwachsenen zu Erwachsenen, authentisch und aufmerksam
Bei der Validation® geht es darum, die ganze Person als solche anzuerkennen, den Wert ihres Lebensweges, ihrer Erfahrungen und ihrer Emotionen. Es geht darum, sie so zu akzeptieren, wie sie ist, und das, was sie ausdrückt, als ihre Realität anzunehmen; sie dort zu erreichen, wo sie sich befindet; sie in einer authentischen und aufmerksamen Beziehung von Erwachsenem zu Erwachsenem zu begleiten. Es geht nicht darum, die Person zu belehren oder zu erziehen, sich über sie lustig zu machen oder sie zu belügen.
Raymond Cœnen, Direktionsbeauftragter des Hauses auf dem Plateau du Rham, erklärt, dass SERVIOR unter den vorgeschlagenen Methoden diejenige auswählte, die am besten zu den betroffenen Bewohnern passte. “Es gibt etwa 60 verschiedene Krankheitsbilder, die mit dem kognitiven Verfall in Verbindung stehen. Um bei SERVIOR einen ganzheitlichen Ansatz einzuführen, erschien uns die Validation® am geeignetsten, insbesondere weil sie den Komfort der Patienten gewährleistet. Es geht nie darum, einer Person zu widersprechen, wenn sie etwas sagt, das sie überraschen könnte, sondern vielmehr darum, sie zu begleiten und mit ihr in einen Dialog zu treten. Empathie steht im Mittelpunkt der Methode. Wir als Pflege- und Betreuungspersonal stellen keine Diagnosen; wir arbeiten an den Symptomen”.
128 Mitarbeiter, die ausgebildet wurden oder sich in Ausbildung befinden
Die Methode von Naomi Feil wurde daher in allen unseren Häusern eingeführt, basierend auf den Weiterbildungsprogrammen, die im Durchschnitt 40 Stunden pro Jahr pro Mitarbeiter umfassen. 61 Mitarbeiter von SERVIOR wurden bereits in Validation® ausgebildet und 67 befinden sich in der Ausbildung.
Seit 2022 besitzen mindestens zwei Führungskräfte pro Standort die erforderlichen Kenntnisse. Bis 2023 waren alle Führungskräfte von SERVIOR so geschult, dass sie die Methode beherrschen und die Mitarbeiter darin bestärken konnten. Denn Validation® geht alle an, nicht nur das Pflegepersonal. Das Besondere an SERVIOR ist zweifellos auch, dass wir die Familien und Angehörigen einbeziehen”, sagt Raymond Cœnen. Wir betreuen nicht nur die Bewohner. Die Angehörigen fühlen sich manchmal schuldig, wenn sie ihren Verwandten bei uns lassen. Es liegt an uns, sie zu beruhigen und sie bei der Entscheidungsfindung zu begleiten”.
Für mehr Wohlbefinden
Andrea Jensen ist Krankenschwester in unserem Haus Beim Klouschter in Howald. Sie absolviert einen längeren Kurs mit über 200 Stunden, um bei SERVIOR die Superreferentin für diese Methode zu werden. Dieser einzigartige Status als “Multiplikatorin” erfüllt sie offensichtlich mit großer Gelassenheit, da sie durch die Anwendung der Methoden, deren Nutzen und Wirksamkeit entsprechend beurteilen kann. Sie ist gewissermaßen das Aushängeschild eines ehrgeizigen Vorhabens, dessen übergeordnetes Ziel für SERVIOR darin besteht, das Wohlergehen aller Menschen bis hin zu den Schwächsten zu gewährleisten.