An seinem Handgelenk eine Smartwach. Auf seinem Schreibtisch steht das brandneue Tablet, das er für seine Bewohner und Mitarbeiter testet. Xavier Thiéry, Direktionsbeauftragter von SERVIOR in unserem Haus in Howald, ist allen technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen gegenüber recht aufgeschlossen. Er betont jedoch immer wieder, dass diese nur dann sinnvoll sind, wenn sie im Dienste des Menschen stehen. In einer Welt, in der die technologische Entwicklung immer schneller voranschreitet, kann er den Nutzen all dieser Hilfsmittel, mit denen man das Altern besser verstehen und begleiten kann, aus erster Hand beurteilen.
IT-Lösungen zur Unterstützung der Pflege
Da er große Hoffnungen in die Entwicklung der Neurowissenschaften setzt, begrüßt er es, dass man heute vor allem über das Internet sehr schnell Zugang zu einer umfangreichen Dokumentation hat, die ein besseres Verständnis der normalen und pathologischen Alterungsprozesse und insbesondere der neurodegenerativen Erkrankungen ermöglicht – vorausgesetzt, man ist ein versierter Nutzer und weiß, wie man aussortieren muss.
In allen unseren Häusern wird bereits seit mehreren Jahren die elektronische Datenverarbeitung zur Unterstützung der Bedarfsermittlung, der Planung und der Dokumentation der Pflege eingesetzt. Alle Maßnahmen werden geplant, Gesundheitsinformationen werden unter Einhaltung der Vertraulichkeitsregeln gesammelt, und der Pflege- und medizinische Dienst kann ein wachsames Auge auf die Gesundheit der Bewohner haben. Diese computergestützte Dokumentation gewährleistet eine Kontinuität in der Kommunikation und in der Qualität der Leistungen. Eine Pflegekraft, die aus dem Urlaub zurückkehrt, kann sich schnell über die Entwicklung der Bewohner, die sie betreut, informieren.
“Die Verwaltung von Gesundheitsdaten wird in größerem Maßstab sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht zu einem wichtigen Thema. Bei der Prävention geht es zweifellos darum, die Gesundheit zu fördern, um die Grenzen die durch Krankheit gesetzt sind zu erweitern und so die Lebenserwartung bei guter Gesundheit zu erhöhen. Im Falle von Krankheit oder altersbedingter Abhängigkeit werden Daten auch insofern zu einem zentralen Thema, als sie zum Teil die Steuerung bestimmter politischer Maßnahmen ermöglichen. Ganz abgesehen davon, dass die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz zweifellos langfristig eine verfeinerte medizinische Diagnose und eine frühere Behandlung bestimmter Krankheiten ermöglichen und vielleicht langfristig eine präventive statt einer kurativen Medizin fördern werden. Die Technologien tragen also voll und ganz zur Betreuung und zum Wohlbefinden unserer Senioren bei”, meint Xavier Thiéry.
Armbänder als Komplizen
Zu den Mechanismen, die in den SERVIOR-Häusern bereits vorhanden sind, gehören Armbänder (“Patientennotruf”), mit denen in Notfällen ein Pfleger gerufen werden kann. Man kann sich vorstellen, dass das System ausgebaut wird”, meint Xavier Thiéry. Mit einer Smartwatch kann man heute den Herzrhythmus messen, die Sauerstoffsättigung messen, Stürze erkennen usw. Warum sollte man diese Geräte in Zukunft nicht für unsere Bewohner anpassen? Die Senioren, die es wünschen, könnten damit ausgestattet werden.” “Ein anderes Beispiel: Die Insulinmessung bei Diabetikern kann jetzt mit einem Sensor in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks erfolgen, ohne Spritze und deutlich weniger invasiv als früher”, sagt Xavier Thiéry.
Die Rollstühle werden ihrerseits immer funktioneller, ergonomischer, ausgeklügelter und an die jeweiligen Bedürfnisse und Defizite angepasst.
Die Technologie dient auch der Sicherheit, wie z. B. spezielle Matten oder Bewegungsmelder, die eine Betreuung bei besonderen Bedürfnissen gewährleisten.
Im Bereich der Robotik laufen bei SERVIOR mehrere Tests in der Logistik und in der Gastronomie. Zwar sieht man noch keine Hilfsroboter in unserem Alltag am Werk, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass dies in einigen Jahren nicht der Fall sein wird, “vorausgesetzt, sie bieten einen Mehrwert und ersetzen das menschliche in keiner Weise”.
Im Bereich der Robotik laufen bei SERVIOR mehrere Tests in der Logistik und in der Gastronomie. Zwar sieht man noch keine Hilfsroboter in unserem Alltag am Werk, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass dies in einigen Jahren nicht der Fall sein wird, “vorausgesetzt, sie bieten einen Mehrwert und ersetzen den menschlichen Faktor in keiner Weise.
Xavier Thiéry war an der Aktion für den SERVIOR-Alterssimulator (“Age explorer”) beteiligt, eine komplette Ausrüstung, die die Auswirkungen des Alterns für den Benutzer nachstellt. Eine Brille, die die Sicht vernebelt, ein Helm, der das Gehör beeinträchtigt, eine schwere Latzhose, die das Gewicht der Jahre nachahmt, Fesseln an Knien und Ellbogen – wenn man sich mit diesen Utensilien ausstattet, fühlt man sich auf einen Schlag 25 Jahre älter. Es ist bemerkenswert, dass man nach 10 bis 15 Minuten beginnt, die Auswirkungen der körperlichen Beeinträchtigung auf die Psyche zu spüren”, sagt Xavier Thiéry. Man verfällt allmählich in ein Gefühl der Isolation von der Außenwelt. Anhand dieses Equipments lässt sich nachvollziehen, wie sehr sich ein körperlicher Abbau langfristig auf die geistige Gesundheit auswirken kann. Die beiden sind untrennbar miteinander verbunden”. Eine nützliche Erfahrung für Pflegekräfte, denen die Schulung “Age explorer” bei SERVIOR fortlaufend angeboten wird.
Unverzichtbares Kommunikationsmittel
Die Technologie hat sich seit den Anfängen der Gesundheitskrise vor allem im Bereich der Kommunikation durchgesetzt. Heute verfügen viele Bewohner über ein Smartphone oder ein Tablet und können mit ihren Angehörigen in ständigem Kontakt bleiben. Das war vor weniger als zehn Jahren noch unvorstellbar. Diese Verbindungen tragen stark zum sozialen Wohlbefinden der Nutzer bei.
Unser Haus in Howald testet derzeit einen Tablet-PC, der die Kommunikation zwischen den Bewohnern, ihren Familien und SERVIOR verbessern soll. Wenn die Entwicklung und Testphase erfolgreich sind, kann das Gerät sowohl als Informationsquelle (Wetter, Speisekarten, Veranstaltungspläne usw.) als auch als Kommunikationsmittel dienen, z. B. für Videotelefonate oder den Austausch von Fotos. Xavier Thiéry betont: “Um das Altern richtig zu verstehen und zu betreuen, ist die Technologie ein wertvolles Werkzeug, aber sie ist nur eine Ergänzung zu einer soliden Ausbildung und einer Erfahrung vor Ort. Nichts kann das Zuhören und den Kontakt ersetzen”.
Vor kurzem schließlich nahmen die Bewohner des Hauses Beim Klouschter an einem generationsübergreifenden Treffen mit Studenten für virtuelles Design der Universität Kaiserslautern teil. Ziel dieses Projekts, das durch eine enge Zusammenarbeit mit Dr. Hoffmann von GERO ermöglicht wurde, ist die Entwicklung einer virtuellen Anwendung für Senioren über 80 Jahre. Eine VR-Anwendung, die innovativ sein soll, aber auch dazu beitragen soll, die Bedürfnisse und Anforderungen älterer Menschen im Umgang mit modernen Technologien besser zu verstehen.