In unserer fünfteiligen Interviewserie mit unserem Generaldirektor Alain Dichter wollen wir die Frage, wer SERVIOR ist, genauer beantworten. Heute geht es los mit dem ersten Teil “Die Mission von SERVIOR”: Welchen Mehrwert und welche Dienstleistungen bietet SERVIOR? Und warum definiert SERVIOR seine Werte mit Hilfe einer Umfrage neu?
Welchen Mehrwert bietet SERVIOR im Vergleich zur Privatwirtschaft?
Unser Mehrwert ist in unserem Statut und unserer Mission verankert. Wir sind eine öffentliche Einrichtung (“établissement public”) und daher nicht verpflichtet, Gewinne zu erzielen oder eine Dividende an den Staat, unseren Aktionär, auszuschütten. Dennoch ist ein positives Ergebnis unerlässlich, um bestmögliche Investitionen in unsere Einrichtungen und Ausstattung zu ermöglichen. Nur so können wir die Nachhaltigkeit des Unternehmens sicher stellen.
Da wir einen besonderen Auftrag vom Staat haben, unterscheiden wir nicht zwischen den Personen, die in unseren Häusern wohnen möchten. Ist die Person wohlhabend oder ist sie auf finanzielle Hilfen angewiesen? Dank unseres vielfältigen Angebots an verschiedenen Unterkünften, das von komfortablen Standardzimmern über größere Wohnungen für Paare bis hin zu Studios und Apartments reicht, hat jeder seinen Platz bei uns. Autonom oder auf Hilfe angewiesen, unabhängig von Kultur oder Philosophie, jeder ist willkommen. Wir bieten Sicherheit und gewährleisten die Kontinuität in der Pflege.
Welche anderen Dienstleistungen bietet SERVIOR?
Der “Langzeitaufenthalt” bleibt unsere Kernaufgabe, für die die Gruppe gegründet wurde. Gleichzeitig haben wir ergänzende Dienstleistungen entwickelt, wie z. B. die tägliche Lieferung des Mittagessens nach Hause, das Essen auf Rädern. Dieses Angebot hat es uns erstmals ermöglicht, den Betrieb unserer Küchen zu optimieren und gleichzeitig das Know-How von SERVIOR denjenigen Seniorinnen und Senioren bekannt zu machen, die sich für diesen Service entscheiden. Wir haben die Abläufe und die Auswahl perfektioniert (Lieferung auf Porzellantellern, Induktionsplatte zum Erwärmen usw.) und konnten die Anzahl der Partnergemeinden erweitern. Heute sind wir in 59 Gemeinden aktiv und decken somit mehr als die Hälfte Luxemburgs ab. Wir beliefern rund 1200 Kunden.
Sie haben eine Umfrage unter Ihren Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Familien sowie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestartet, um die Werte von SERVIOR (neu) zu definieren. Was ist der Zweck dieser Übung?
Wir haben natürlich bereits starke Werte. Es gab sie schon immer und sie sichern unseren Zusammenhalt. Aber ich muss zugeben, dass wir, als wir 1998 gegründet wurden, viele Dinge sehr schnell umsetzen mussten. Wir mussten einen Namen finden (SERVIOR, wie “Services aux seniors”), unsere Häuser strukturieren… Eine Unternehmensphilosophie wurde auf drei, vier Seiten fest gehalten…
Doch im Laufe der Jahre haben wir uns weiter entwickelt und haben jetzt einen anderen Entwicklungsstand erreicht. Daher war es an der Zeit, einen genaueren Blick auf diese wesentlichen Grundlagen zu werfen, die wir so auf den neuesten Stand bringen, (neu) definieren und detaillieren können. Ein Beispiel, ohne die Werte vorwegzunehmen, die letztendlich fest gehalten werden: “Respekt” oder seine Synonyme. Dies ist ein Wert, der sicherlich bei allen Akteuren des Sektors zu finden ist. Aber was bedeutet es konkret für uns, wie zeigen wir es in unserer Geschäftspraxis und unserem täglichen Leben? Das werden wir klären, damit sich die Menschen, die zu uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Bewohnerinnen und Bewohner kommen, mit unseren gemeinsamen Werten identifizieren können.
Wir wollen SERVIOR in die Zukunft projizieren und uns gegenüber unseren Wettbewerbern, die sich ebenfalls ständig weiterentwickeln, eindeutig zu definieren. Aufgrund dieser Veränderungen müssen wir klar sagen, wer wir sind und was wir repräsentieren, um uns von anderen abheben zu können: wie sehen wir unsere Arbeit, wie leben wir die Verbindung zu unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, wie nehmen wir sie wahr…
Achten Sie darauf, was anderswo, hier und im Ausland gemacht wird?
Wir haben intern eine Arbeitsgruppe gegründet, die Ideen für unsere zukünftigen Häuser entwickelt. In jedem Fall ist eine Diversifizierung erforderlich, sowohl in Bezug auf die Wohnungsgröße als auch auf die Spezialisierung in der Betreuung. Die Psychiatrie zum Beispiel ist ein Thema, das immer wichtiger wird und das müssen wir berücksichtigen. Natürlich auch kognitive Defizite. Wenn Sie eine bestimmte Anzahl von Bewohnerinnen und Bewohnern haben, die an einem bestimmten Krankheitsbild leiden, ist es daher effektiver, spezifische Personalschulungen durchführen zu können. Krankenpfleger und -pflegerinnen und Pflegehelfer und -helferinnen behalten ihren Grundberuf, aber eine zusätzliche Fortbildung ermöglicht ihnen einen auf das jeweilige Krankheitsbild zugeschnittenen Umgang.
Sich weiterentwickeln, um sich an die neuen Erwartungen und Bedürfnisse der derzeitigen und zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner und Kundschaft anzupassen
Wir denken intensiv über die Modelle von Morgen nach. Die Ergebnisse insbesondere unserer Umfrage zu den Werten werden als Grundlage für unsere weitere Entwicklung dienen und wir erarbeiten einen Plan, um einen Rahmen für unsere Zukunft zu schaffen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es unser Ziel ist, flexibel zu bleiben, indem wir uns immer wieder neu erfinden und uns systematisch an die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie unserer Kundinnen und Kunden in verschiedenen Phasen des hohen Alters anpassen.
Im nächsten Teil unserer Serie geht es um unsere Bewohnerinnen und Bewohner. Lesen Sie hier weiter.