« Ei, dat war gutt », sagt Frau Franck und wischt sich den Mund ab. Auf dem Speiseplan standen Kartoffeln mit brauner Soße, dazu ein Gartensalat. Wir sind in Vianden, hoch oben im ehemaligen Sanatorium und fernab vom touristischen Geschehen. Es ist Mittwoch und wie immer trifft sich eine Gruppe von Senioren und Seniorinnen zum gemeinsamen Kochen und Essen in einer kleinen Wohnküche. Und die Besonderheit: Nach Möglichkeit wird versucht, Gemüse aus dem eigenen Garten zu verarbeiten. Denn seit 4 Jahren betreiben die Bewohner, zusammen mit den Mitarbeitern, einen Garten. Direkt hinter dem SERVIOR-Pflegeheim, auf einer schön angelegten Wiese mit mehreren Obstbäumen und vielen Blumen.
Elena Geisen, Ergotherapeutin erklärt: « 2009 hatte unsere Ergo- und Physiotherapieabteilung die Idee, einen therapeutischen Garten für die über 100 Bewohner unseres Pflegeheimes zu errichten. Wir haben uns auf Hochbeete festgelegt, da diese gut für Rollstuhlfahrer erreichbar sind. Die Entscheidung welche Pflanzen- und Gemüsesorten angebaut werden sollen, überlassen wir jedes Jahr den Bewohnern und fahren ein- bis zweimal mit ihnen einkaufen: Tomaten, Paprika, Sellerie, Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Salat, Zucchini, Kürbis und Radieschen. »
Und an diesem wunderschönen Augustmorgen wirkt der kleine Garten geradeaus idyllisch. Ungefähr 10 ältere Menschen sitzen auf der Terrasse – diese kam 2010 hinzu – und unterhalten sich während dem die Mitarbeiterinnen, im Turnusverfahren, immer wieder einen anderen Senioren zu den Hochbeeten begleiten. Geerntet werden heute grüne Bohnen, Lauch, Zucchini und Kartoffeln. Bei der Anschaffung von den Gartengeräten wurde speziellen Wert auf die Seniorenfreundlichkeit gelegt. Die Rechen und Hacken sollen nämlich auch von Menschen mit Arthrose, Arthritis oder anderen Bewegungseinschränkungen genutzt werden können.
« Anfangs wurde der Garten nicht sofort von allen Bewohnern und Mitarbeitern genutzt, aber jetzt funktioniert es wirklich gut », so Steve Rollmann, Kinesistherapeut bei SERVIOR. Und so blühen die Zucchini-Pflanzen prächtig neben vielen verschiedenen Blumensorten, die Kartoffeln reifen heran und in der Kräuterspirale sprießen Minze und Thymian.
Das Schöne ist, dass nicht nur das Gemüse wächst und gedeiht, auch die Senioren blühen sichtlich auf. Elena Geisen gibt Erklärungen: « Viele unserer Bewohner haben durch das Gartenprojekt wieder an Motivation gewonnen. Aus eigener Initiative fragen sie uns, ob sie noch etwas säen, rechen oder Unkraut zupfen können. Bei den Demenzkranken wird längst verschollen geglaubtes Gartenwissen wieder aktiviert. Wir lernen viel über den traditionellen Gemüseanbau hinzu ». Maguy Schiltges, ebenfalls Ergotherapeutin, hat sich sogar einen eigenen Garten zuhause zugelegt.
In Vianden kommt nach dem gemeinsamen Ernten das gemeinsame Kochen. Die Krankenschwester Annemie Bretz betreut die Gruppe. Frau Mont, eine der älteren Damen, hebt die gute Stimmung hervor: « Hei gëtt zesumme gelaacht, geschafft a giess. » Meistens « Sachen von früher ». Suppen, frisches Gemüse, viele Mehlspeisen. Zum Beispiel « Tëttelcher », eine Art Hefepfannkuchen. Sie sind das Lieblingsrezept von Frau Lucas; Herr Nonnweiler mag besonders « Gromperekichelcher ».
Die Bewohner helfen beim Gemüseputzen- und kleinschneiden, gekocht wird das Ganze bis dato von Annemie Bretz. Schon bald aber wird die Kochplatte herabgesetzt werden und somit auch für Menschen im Rollstuhl problemlos erreichbar sein.
Unten in Vianden plant SERVIOR zurzeit eine neue, zusätzliche Senioreneinrichtung auf dem Gelände der ehemaligen Electrolux, die nach 4 Jahren Bauzeit im Frühjahr 2013 bezugsfertig sein wird. Das neue Haus soll das aktuelle Altenheim (CIPA Vianden) im alten Klostergebäude ersetzen. Das frühere Sanatorium wird weiterhin als Pflegeheim bestehen bleiben, so dass Frau Lucas und Herr Nonnweiler hoffentlich noch viele « Tëttelcher » und « Gromperekichelcher » zusammen essen können.
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Persönlicher Nachtrag
Der Besuch in Vianden war für mich sehr bewegend. Meine Mutter hat mehrere Jahre im dortigen Pflegeheim gearbeitet. Mit Leib und Seele. Sie hat ihre Kollegen und die alten Menschen geliebt. Morgen wäre meine Mutter 69 Jahre alt geworden. (Sophie Thomé, 1. August 2012).
SERVIOR – Wer wir sind
Mit etwa 1600 Betten ist SERVIOR der größte Betreiber von Wohnstrukturen für ältere Menschen in Luxemburg. Derzeit verwaltet SERVIOR 16 Einrichtungen, darunter 11 Altenheime (CIPA), 4 Pflegeheime und 1 Seniorenresidenz. Außerdem bietet SERVIOR 600 Menschen in
22 verschiedenen Gemeinden Essen auf Rädern an. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen wurde durch das abgeänderte Gesetz vom 23. Dezember 1998 gegründet und beschäftigt heute rund 1600 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Pflegebereich.
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